für die Wiederverwendung
im Bauwesen

Manifeste

Der Schweizer Bausektor erzeugt jährlich etwa 74 Millionen Tonnen Abfall, wovon etwa 17 Millionen Tonnen (19%) auf Baumaterial entfallen [1].  Von den jährlich anfallenden Bauabfällen werden etwa 75% wiederverwertet, 20% deponiert, 4% verbrannt und nur ein Bruchteil wiederverwendet [2].
 
Um nachhaltig und klimafreundlich zu bauen, müssen wir auf die Kreislaufwirtschaft setzen und das Bauen als einen Kreislauf betrachten. Abrissprojekte spielen dabei eine wichtige Rolle, denn viele dieser Gebäude sind wahre Fundgruben für wiederverwendbare Elemente: Fenster, Tragwerke, Fassadenverkleidungen usw. Die meisten Abrissprojekte sind jedoch nicht für die Wiederverwertung geeignet.
Cirkla vereint die Akteure der Wiederverwendungsszene in der Schweiz auf der Grundlage dieser Feststellung und der folgenden Werte:
1. Wir müssen die CO2-Emissionen drastisch senken, den Abbau von Ressourcen einschränken und unsere Abfallproduktion im Zusammenhang mit Bauprojekten verringern.
2. Unseren Abfall zu recyceln wird nicht ausreichen. In einer Kreislaufwirtschaft müssen wir Strategien umsetzen, um Materialien und Bauelemente wiederzuverwenden, bevor sie auf Deponien entsorgt werden.
3. Wir können das, was bereits da ist, nicht ignorieren.  Durch Wiederverwendung werten wir bestehende Gebäude auf, als Ganzes und als Teile, als Ganzes oder als Einzelteile.
4. Wir achten darauf, im Bewusstsein der zukünftigen Wiederverwendung zu bauen.
5. Wir werten die Bauberufe, das handwerkliche Können und die lokale Arbeit auf.
6. Wir erkennen die Bedeutung einer Vielzahl von Akteuren und Strategien an, egal ob es sich um industrielle Prozesse, historische Aufwertungen oder künstlerisches Potenzial handelt.
7. Wir müssen den architektonischen und baulichen Prozess verändern, damit die Wiederverwendung in das Denken und die Praxis unserer Berufe integriert werden kann.
Das Ziel von Cirkla ist es, die Wiederverwendung sichtbar zu machen, unsere Erfahrungen zu teilen, unser Wissen weiterzugeben und den kulturellen, technischen und gesetzlichen Wandel einzuleiten, der für ihre Entwicklung notwendig ist.
Wir rufen alle Akteure der Baubranche auf, sich uns anzuschliessen, um diese Werte zu verbreiten und dieses Manifest umzusetzen.
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Habt ihr Kommentare oder Feedback zu unserem Manifest? Bitte fülle dieses Formular aus.Wir werden dieses Dokument regelmäßig im Einklang mit unserer Strategie überprüfen und aktualisieren.
[1]  BAFU: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/inkuerze.html
[2] Gauch M., Matasci C., Hincapié I., Hör- ler R., Böni H. / 2016 Material- und Energieressourcen sowie Umweltaus- wirkungen der baulichen Infrastruk- tur der Schweiz. EMPA, BAFU, Bern.
[3] Ibid
[4] United Nations Environment Programme (2021). 2021 Global Status Report for Buildings and Construction: Towards a Zero-emission, Efficient and Resilient Buildings and Construction Sector. Nairobi.